Runderneuert

Der Motor der Frisia zeigte leider die seinem Alter entsprechenden Spuren. Zum Glück gibt es noch Firmen, die sich dieser robusten und ehemals weit verbreiteten Maschinen annehmen. Dort konnte ein überholter und etwas neuerer Motor im Austausch beschafft werden. Da die Maschinen dieses Typs auch in diversen landwirtschaftlichen Geräten verbaut wurden, lief das über Firma Sudbrink, die ja eigentlich mehr für Landmaschinen als für Boote bekannt ist. Uns aber immer wieder bei Metall- und Maschinenbauarbeiten sehr zur Seite gestanden hat.

Die “runderneuerte Frisia” wurde also wieder ins Wasser gebracht, oder sollte es werden. Unser Nachbarverein hat uns erlaubt, seine Sliprampe zu benutzen, aber leider vergessen, das Vorhängeschloss vor der Kette dortselbst aufzuschliessen. Lässt sich alles regeln, musste eben nochmal jemand fahren.

Nun ist sie im Wasser, die Frisia, der Motor springt sofort an (tat er alte allerdings auch immer) und ist genauso laut (Luft friert nicht ein und kocht nicht, dämpft allerdings auch das Geräusch nicht). Ob die Leistung wirklich die gleiche ist, lässt sich so einfach nicht feststellen. Probefahrt auf dem Altarm. Da wegen des Umbaus auch unter den Blechen im Heck ordentlich aufgeräumt wurde, kann man da jetzt gut rein schauen. Und wenn man (frau war nicht dabei) während der Fahrt rein schaut, sieht man ein Bächlein fließen. Was die Besatzung nicht erfreut. Wenn das Boot liegt, fließt nichts. Lecksuche emsig, aber zunächst erfolglos. Bis man erkennt: Das Wasser kommt OBEN aus dem Ruderkoker.

Frisia wieder raus, zurück in die Halle. Ruder ausbauen. Nach viel Mühe sind die Schrauben am Pinnenkopf raus, oder, in einem Fall, ab. Einen Abzieher haben wir nicht, ohne einen solchen kriegt man das Ding nicht ab. Jemand geht los, einen Abzieher besorgen. Kurze Pause beim Machen, etwas Zeit zum Denken. Man könnte doch ein Loch in den Koker bohren, einen Schmiernippel einsetzen und den Koker mit Fett füllen, wurde doch früher überall so gemacht. Und siehe, oh Wunder, wenn man den Kopf vorsichtig tief genug da hinten rein steckt, da ist schon etwas, was wie ein Schmiernippel aussieht.

Der unsichtbare Schmiernippel (Auf der anderen Seite des Rohres, unter der Platte)

Der war schon immer da, wir haben ihn nur nie gesehen. Und er wurde auch vom Vorbesitzer offensichtlich nicht bedient, bei zusammengebautem “Achterdeck” sieht man ihn nicht nur nicht, man kommt auch nicht ran. (frau auch nicht) Also alles zurück, wir brauchen keinen Abzieher, wir brauchen eine Presse mit Stevenrohr-Fett.

Haben wir bekommen, nu ‘ is’ die Sache dicht und wir sehen dem Verholen der Stege entspannt entgegen. Frisia wieder ins Wasser, Probefahrt, alles OK. Plane rauf, Feierabend.

Übrigens sollen auf die Schmierstellen jetzt Schläuche, damit alle Schmierpunkte zugänglich sind. Man lernt halt ständig dazu.

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