Wer schon länger in dieser Gegend lebt oder gar hier geboren ist, weiß: Eine Kohlfahrt hat mit Grünkohl zu tun, aber eigentlich nur so am Rande. Das rituelle Menü besteht aus mancherlei hochkalorischen (hochjoulischen?) Komponenten, die absolut nichts mit dem aktuellen vegatarisch/veganem Lebensgefühl zu tun haben und deren Auswahl durch lokale Traditionen vorgegeben ist. Das Essen mit seiner eingeschränkten Verdaulichkeit ist zum großen Teil nur ein Vorwand, verschiedene stimmungsfördernde Elexiere einzunehmen. Man bewegt sich im Vorfeld durch die mehr oder minder kalte Landschaft, um sich in Stimmung und den Alkohol in sich hinein zu bringen. Letzter wird in der Regel auf einem Handwagen mitgeführt.
So haben wir es dieses Jahr nicht gemacht. Es war Sonntag, wir haben keine Stoff mitgenommen und damit auch nicht getrunken, und sind mutigen Schrittes vom Vereinsheim bis zum Lemwerderer Aussichtsturm gegangen und dann den gleichen Weg auch wieder zurück. Bei strahlender Sonne und winterlichen Lufttemperaturen und ohne Bollerwagen.
Um dann das rituelle Mahl im Vereinsheim zu verzehren.